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Agnostos: Die Flucht ins Unbekannte

Exposé

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Es ist das Jahr 248 nach Tag X. Geschichtsbücher schreiben, dass sich an diesem Tag die Menschheit selbst getötet hat. Aus deren Asche sind dann die Amazonen auferstanden. Sie sind Frauen mit einem Mutagen, das ihnen ermöglicht sich ohne einen Partner fortzupflanzen. Amazonen sind größer als normale Menschen und von Geburt an athletischer. Sie sind intelligenter und haben eine schnellere Auffassungsgabe. Sie werden mit jeder Generation genetisch besser. Eine unfassbar praktische Fähigkeit zu einer Zeit, in der es kaum noch Menschen auf der Welt gab. Amazonen haben ihre Auferstehung am Schopf gepackt und aus einem kargen Stück Land eine Provinz namens Eparchia erschaffen, eine Hochburg moderner, sauberer Technik. Sie ist mit einer hohen Mauer vom restlichen Ödland, dem sogenannten Hades, abgegrenzt. In Eparchia gibt es noch Menschen, doch sie werden immer weniger. Sie leben in schlechten Bedingungen und werden von den Amazonen unterdrückt.

 

KATE ELLISON lebt in einer Eutopie. Als Amazone der ersten Generation genießt sie die Vorteile moderner Technik, einen guten Job als Bauingenieurin und fürsorgliche Behandlung durch die Regierung. Kates Firma beschäftigt auch normale Menschen als Kantinenkraft und Putzhilfe. Unter anderem ist der 30 jährige BENJAMIN SCHNEIDER dort angestellt, der die Böden und die Betriebsküche sauber hält. Er ist klein und zurückhaltend. Das Verhältnis zwischen Amazonen und normalen Menschen ist schlecht. Benjamin wird oft von ihnen schikaniert und beleidigt, außer von Kate. Die beiden führen eine heimliche, aber innige Beziehung zueinander. Partnerschaften mit normalen Menschen einzugehen, oder gar ein Kind mit ihnen zu zeugen ist jedoch verboten. Die Strafe ist hoch: Tot für Mann und Kind, Disziplinarmaßnahmen für die Amazone.

 

An einem für Kate normalen Arbeitstag wird sie, kurz vor Betriebsschluss, in der Firma von JUDITH ELLISON aufgesucht. Sie ist ihre ältere Halbschwester und ein normaler Mensch. Das Verhältnis zwischen den beiden ist angespannt. Judith überbringt eine schlechte Nachricht: Ihr Vater ist gestorben. Auch wenn er nicht Kates leiblicher Vater ist, trifft sie die Nachricht schwer. Am Tag der Beerdigung wird Kate zum ersten mal bewusst, wie unbeliebt Amazonen bei normalen Menschen sind. Freunde und Bekannte ihres Vaters beäugen sie nur misstrauisch und bedauern den Tod nur Judith gegenüber. Es gibt keine Auseinandersetzungen, aber Kate fühlt sich unwohl. Ein sympathischer, aufgeschlossener, junger Mann namens THOMAS YOUNG tritt auf sie zu. Er ist der einzige, der ihr gegenüber Mitleid ausdrückt. Es stellt sich heraus, dass er ein Arbeitskollege von ihrem Vater war und außerdem sehr gut mit Judith befreundet ist. Seine extrovertierte und unvoreingenommene Art heitert Kate auf. Die beiden unterhalten sich, bis Judith dazustößt. Es kommt zu einem Streit zwischen den beiden Schwestern über den Vater und die letzten Jahre, den sie nicht lösen.

 

Am darauffolgenden Tag hat Kate einen Besuch bei ihrer Ärztin, bei dem festgestellt wird, dass sie schwanger ist. Kate bekommt Panik, da sie sich nicht sicher sein kann, wie das Kind entstanden ist.

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Aus Verzweiflung heraus ruft sie Benjamin an und bittet ihn schnellstens vorbei zu kommen. Sie erklärt ihm die Situation und sie versuchen verschiedene Lösungen zu erörtern. Die Auswahl ist begrenzt. Erstens, das Kind sicherheitshalber Abtreiben lassen, was bei einem unqualifizierten Arzt in den Slums passieren müsste. Zweitens, das Kind gebären und hoffen, dass es eine Amazone ist. Wenn nicht, dann müssen sie mit den Konsequenzen leben. Drittens, das Kind heimlich gebären und es weggeben. Keine Option ist gut genug. Auch wenn Benjamin sich nicht direkt für eine Möglichkeit entscheidet, versucht er Kate dazu zu bringen über die Abtreibung nachzudenken. Er schlägt vor, Judith aufzusuchen und sie nach vertrauenswürdigen Ärzten zu fragen, um es so sicher wie möglich zu gestalten. Kate ist hin und hergerissen, willigt aber schließlich ein und die beiden machen sich sofort auf den Weg zu ihr.

 

Judith bittet die beiden nur zögerlich in ihre Wohnung. Sie erklären ihre Umstände, was auch Judith nicht unberührt lässt. Letztendlich sagt Judith, dass sie sich nach einem Arzt umhören wird. Man merkt, dass sie etwas verheimlicht. Plötzlich geht die Tür erneut auf und Thomas kommt herein. Noch ehe er die beiden begrüßen kann, verabschiedet Judith sie und sie ist mit Thomas allein. Judith erzählt, was passiert ist und Thomas ist entsetzt, dass sie den Widerstand und den Fluchtplan nicht erwähnt hat. Judith ist zunächst dagegen die beiden einzuweihen, Thomas kann sie jedoch überzeugen.

 

Einige Tage später bekommt Kate einen Brief ohne Absender, in dem eine Adresse, eine Uhrzeit und die Bemerkung, dass sie mit Benjamin erscheinen soll, stehen. Der Treffpunkt ist ein verlassenes Haus in einem mittlerweile unbewohnten Teil der Slums. Als sie eintreten geht die Tür hinter ihnen zu. Die beiden müssen sich einer Befragung unterziehen, ehe die mysteriösen Menschen sich als Widerständler vorstellen. Chef ist ein Mann mit dem Namen CAPTAIN. Er stellt klar, dass die beiden ihren Beitrag leisten müssen, wenn sie Teil des Widerstands und der Flucht sein wollen. Kate willigt sofort im Namen beider ein.

 

Das Versteck des Widerstandes ist ein abgelegener, aber noch in Betrieb befindlicher Schrottplatz. In einer Lagerhalle finden die wichtigsten Arbeiten statt. Der Captain hält vor allen anwesenden eine Rede. Diese umfasst die Aufnahme zwei neuer Mitglieder und die Einteilung der Widerständler in Gruppen: Technik, Versorgung, Ablenkung und Verteidigung. Auch reißt er nochmal kurz den Fluchtplan an: In ca. 8 Monaten wird ein Tunnelbohrer in Stellung gebracht. Ziel ist es, ein Loch unterhalb der Mauer entlang zu graben und durch diesen zu fliehen. Er stellt ebenfalls die Anführer der Gruppierungen vor. Zu Judiths Überraschung ist Chef der Ablenkung Thomas Young. Kate wird zu den Technikern zugeteilt, wovon die wenigsten begeistert sind. Allen voran beschwert sich der im Rollstuhl sitzende Cheftechniker, ein bärtiger und verbitterter, alter Mann. Benjamin ist bei der Versorgung, geschuldet durch seine frühere Zeit als Krankenpfleger. Er trifft auf ein bekanntes Gesicht: LILLI SCHWARZ, eine zierliche Frau in seinem Alter, wirkt aber deutlich jünger. Sie war ebenfalls Krankenpflegerin gewesen. Eine Ärztin kommt auf Kate zu, die Kate’s Schwangerschaft in den nächsten Monaten betreuen wird. Sie stellt einen Plan vor, wie sie die Arztbesuche umgehen kann und wo sie untertauchen kann, falls etwas schief gehen sollte.

 

Als Kate das nächste Mal auf Arbeit geht, wird sie von ihrer Vorgesetzten MARY FONTAINE in ihr Büro geholt. MARY ist eine ältere Amazone der 5. Generation. Trotz ihrer ausgeprägten Amazonen-Merkmale ist sie fürsorglich gegenüber ihren Angestellten, auch den normalen Menschen. Überraschenderweise ist ebenfalls die Asytnomia-Chefin HIPPOLYTE anwesend, eine Amazone mittleren Alters und der 8. Generation. Sie gilt als gnadenlos und kaltherzig. Die Astynomia ist die Polizeieinheit von Eparchia. Hippolyte verabschiedet sich und wirft Kate einen misstrauischen Blick zu. Auf die Frage hin, was Hippolyte hier wollte, winkt sie nur ab. Sie erkundigt sich nach Kates befinden und ob sie ihren Arbeitsplatz als sicher empfindet, ehe sie sie wieder zur Arbeit entlässt.

 

Beim Widerstand fühlt sich Kate unterfordert, da die Techniker ihr keine wichtigen Aufgaben zuteilen wollen. Dass sie als Bauingenieurin arbeitet, will keiner wissen. Sie brütet eine Idee aus um eventuell ihre Gunst zu gewinnen. Bei Arbeits-Pause wird Kate von Lilli angesprochen. Im Gegensatz zu den anderen verurteilt sie sie nicht. Durch Lilli erfährt Kate, dass Benjamin gefeuert wurde. Er muss seine Wohnung räumen und wird für die Zeit, bis der Plan umgesetzt wird, bei Lilli wohnen. Sie gibt ihr ihre Adresse. Sie spricht Benjamin ebenfalls darauf an, doch sie fangen nur an zu streiten, da Benjamin sich von ihr übergangen fühlt.

 

Nach einigen Monaten steht für Kate wieder ein Arztbesuch an. Mit der Ärztin hat sie bereits vorher festgestellt, dass es ein Mädchen wird, weswegen sie sich darum keine Sorgen machen muss. Kate fühlt sich zuversichtlich und beschließt für den Widerstand ein paar technische Daten von ihrer Arbeit mitgehen zu lassen, die eventuell nützlich sein könnten. Um die guten Nachrichten zu teilen, sucht sie am Abend Benjamin in Lillis Wohnung auf. Lilli ist gerade dabei Benjamins Platzwunde am Kopf zu versorgen. Mitstreiter der Astynomia haben ihn beim Ausräumen seiner Wohnung aufgesucht, schikaniert und schließlich verletzt. Es wundert Kate, dass die Einheit so unprofessionell gehandelt hat, was Lilli und Benjamin als Rechtfertigung verstehen. Es kommt erneut zum Streit.

 

Am nächsten Tag im Widerstand legt Kate den Technikern ihre Informationen da, aber sie blocken wieder ab. Hilfesuchend wendet sie sich an Judith. Diese ist sichtlich gestresst und verliert in Kates Anwesenheit kurz die Fassung. Es eskaliert allerdings kein Streit. Nachdem Kate sich beruhigt hat, nimmt sie Judith an die Hand und geht mit ihr zu den Technikern. Sie verlangt vom Techniker-Chef, dass er Kate zuhören soll. Nach einer Drohung ihrerseits gibt er nach und sie reden miteinander. Er nimmt die Daten an. Die beiden Schwestern fühlen sich nach langer Zeit wieder in einer Einheit. Schließlich fangen sie an sich den jeweils anderen gegenüber zu öffnen und ihren zwischenmenschlichen Konflikt zu lösen.

 

Der Tag der Flucht rückt näher und Kates Entbindungstermin droht damit zu kollidieren. Außerdem wird es für sie an der Zeit sich von ihren Arbeitsplatz zu lösen. Sie packt da wichtigste aus ihrer Wohnung ein und zieht für die restliche Zeit zu der Widerstandsärztin. Zur Arbeit geht sie nicht mehr. In einem Moment der Ruhe unterhalten sich Kate und Benjamin. Sie reden über die letzten Monate, den Streit und die Flucht. Benjamin lässt anklingen, dass er nicht weiß ob er die Beziehung fortführen kann. In dem Moment bekommt Kate plötzlich starke Schmerzen, ihre Wehen haben eingesetzt. Benjamin kontaktiert die Ärztin und in den Morgenstunden bringt Kate ein gesundes Mädchen zur Welt.

 

Den darauffolgenden Tag ist es schließlich soweit. Die Techniker bringen den Bohrer mit Hilfe der Soldaten in Position. Der Überlebens-Trupp sorgt dafür, dass alle, die nicht helfen konnten aber mit fliehen wollen, zusammen sind und ruhig bleiben. Der Ablenkungs-Trupp ist darußen an der Mauer und wartet auf ein Zeichen vom Captain für den Start. Ziel ist es, die patrouillierende Astynomia Einheit lang genug abzulenken, sodass der Bohrer unbemerkt anfangen kann zu arbeiten. Benjamin, Kate und das Baby in ihrem Arm stehen bei der Gruppe, die vom Überlebens-Trupp betreut wird. Judith steht, wie die anderen Verteidiger, bewaffnet und an ihren Wachposten. Das Startsignal kommt jedoch nicht. Auch nach mehrmaligen anrufen kommt kein Ton. Der Ablenkungs-Trupp wird schließlich damit beauftragt nachzusehen, was los ist. Sie entdecken den Captain schließlich an seinem Büro auf dem Schrottplatz, von dem aus die Operation geleitet werden muss. Er liegt regungslos am Boden. Als Thomas nähert tritt sieht er den Bolzen, der seinen Kopf durchdrungen hat. Hinter dem kleinen Trupp tauchen plötzlich Amazonen der Astynomia auf, angeführt von Hippolyte. Eine Kampf entbrennt.

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Ungeduld und Sorge macht sich am Treffpunkt breit. Gerade, als Judith selbst nachsehen gehen will, humpelt eine Gestalt auf die Menschen zu. Es ist Thomas, er ist schwer verletzt und bricht vor Judith zusammen. Er sagt, dass sie aufgeflogen sind, da sie jemand verraten hat. Alle Augen fallen auf Kate. Eine unglaubliche Diskussion entbrennt. Während Judith und Ben felsenfest davon überzeugt sind, dass Kate unschuldig ist, sind andere Widerständler anderer Meinung. Im nächsten Moment wird Kate von einem Messer an der Schulter erwischt und sinkt mit ihrem Kind im Arm zu Boden. Benjamin kauert sich sofort neben sie. Dann ziehen auch andere in den Reihen Messer und Armbrüste und richten sie auf andere Mitglieder. Die Person, die Kate verletzt hat, ist Lilli. Die Verteidigung ist gezwungen die Armbrüste zu senken. Lilli stellt sich als Verräterin heraus. Die anderen Menschen, die sie jetzt unterstützen, stehen in der Gunst von Hippolyte und versprechen sich ein besseres Leben in Eparchia, wenn sie dabei helfen den Widerstand zu sabotieren.

 

Plötzlich wird Lilli von einem Pfeil am Kopf getroffen und sie fällt zu Boden. Es schnellen zwei weitere Pfeile aus den Schatten und andere Verräter fallen ebenfalls um. Die übrigen richten die Armbrüste in die Nacht hinaus und fangen an zu schießen, ohne aber irgendjemanden zu sehen oder zu treffen. Als die nächsten in ihren Reihen einfach umkippen, ergreifen sie schließlich die Flucht. Aus dem Schatten treten plötzlich Amazonen in schwarzer Kleidung hervor- allen voran Mary. Die Truppe stellt sich als Verbund von Amazonen heraus, die sich, genau wie die Menschen, unterdrückt fühlen. Offiziell sind sie eine kleine Partei, die sich so gut es ging um die Bedürfnisse der Normalen kümmert und versucht, Gesetze zu verhindern und ihre Rechte zu sichern. Inoffiziell organisieren sie sich schon länger für den Ernstfall. Die Gefahr ist allerdings noch nicht gebannt. Ohne Anleitung vom Hauptgebäude aus, kann der Bohrer nicht korrekt kalibriert werden. Da der Captain tot ist, muss jemand diese Aufgabe übernehmen. Kate, deren Wunde gerade versorgt wird, meldet sich freiwillig, da sie sich mit der Technik auskennt. Zunächst versucht Benjamin ihr das Auszureden, muss aber einsehen, dass sie die einzige ist, die den Job machen kann. Trotz Judiths Protest drückt Kate ihr ihr Baby in den Arm. Der Trupp von Mary begleitet die beiden zum Hauptgebäude.

 

Der Überraschungsmoment ist auf ihrer Seite. Die dort stationierten Astynomia-Einheit rechnet nicht mit einem Gegenschlag. Es gelingt ihnen sie zu überrumpeln und in einen weiteren Kampf zu verwickeln. Kate macht sich sofort an die Arbeit. Für die Astynomia rückt Verstärkung an und der Widerstand kann sie nicht länger zurückdrängen. Nachdem alles vom Büro aus erledigt wurde, werden Benjamin und Kate mit Hippolyte direkt konfrontiert. Zwei ihrer Schergen richten geladene Armbrüste auf sie. Kate greift nach Benjamins Hand, bevor beide erschossen werden.

 

Der Bohrer hat den Durchbruch geschafft und ist auf der anderen Seite. Thomas wird auf einer Trage auf die andere Seite transportiert, er ist am Leben. Judith drückt mit Tränen im Gesicht das Kind fest an ihre Brust. Sie klettert durch den schmalen Gang auf die andere Seite und blickt auf einen weiten Horizont mit einem strahlenden Sonnenaufgang.

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Begriffe und Bedeutungen

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Agnostos - griechisch für das Unbekannte
Akri - griechisch für Rand
Astynomia - griechisch für Polizei
Eparchia - griechisch für Provinz
Ephesos - Im Altertum einer der größten und bedeutendsten Städte Kleinasiens. In der Stadt lag der Tempel der Artemis, gegründet von Otrera.
Hades - Ort der Toten
Hippolyte - Die Tochter der Amazonen-Königin
I Ali - griechisch für Die Anderen
Otrera - Die Amazonen-Königin

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